Text des Deutschen Alpenvereins vom 13.03.2020, 17.00 Uhr

Für viele DAV-Mitglieder gehört der regelmäßige Besuch einer Kletterhalle zur gewohnten Freizeitbeschäftigung. Die Verbreitung des Coronavirus verunsichert nun auch viele Kletterinnen und Kletterer. Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Es wird immer klarer, dass wir in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten unser Leben einschärnken müssen. So überlegen nun auch viele Kletterer, ob sie auf ihr Hobby nicht lieber einige Zeit verzichten sollen. Eine erhöhte Wachsamkeit und Vorsicht ist dabei sicher geboten.

Die Kletterhallen des DAV liegen in der Hand der Sektionen. Diese sind eigenständige Vereine und für den Betrieb der Halle verantwortlich. Der Bundesverband des DAV hat für die Sektionen Informationen und Empfehlungen zur aktuellen Lage bereitgestellt; je nach behördlichen Vorgaben können dies auch Sperrungen sein.

Und wie sollte ich mich als Kletterer verhalten? Hier finden Sie einige wichtige Empfehlungen.

Kann ich jetzt noch in die Kletterhalle gehen?

Der Coronavirus macht auch an den Eingangstüren der Kletterhallen nicht Halt. Aktuell gibt es für Aktivitäten wie Hallensport unterschiedliche offizielle Vorgaben (Stand: 13.3., 17 Uhr), um die Epfehlungen der Bundesregierung umzusetzen, dass soziale Kontakte so weit wie möglich eingeschränkt werden sollen.

Einzelne Landessportbünde haben bereits empfohlen, Sportstätten (und damit Kletterhallen) zu schließen. Eine einheitliche Regelung gibt es derzeit jedoch nicht.

Wenn ich in eine Halle gehe, ist umsichtiges Verhalten gegenüber allen anderen Kletterern und Kletterinnen oberstes Gebot. Der DAV empfiehlt den Sektionen, auf notwendige Hygienemaßnahmen deutlich hinzuweisen. Außerdem sollten Personen mit Krankheitsanzeichen darum gebeten werden, nach Hause zu gehen. Sport ist nicht zum Kurieren einer Erkrankung geeignet.

Auf jeden Fall sollte ich mich vor einem Besuch bei der Halle erkundigen, wie die Situation gerade ist.

Wie kann ich mich schützen?

Das A und O ist eine sorgfältige Handhygiene. Die Übertragung des Virus geschieht vornehmlich über Tröpfcheninfektion. Es seien daneben auch Schmierinfektion und eine Ansteckung über die Bindehaut der Augen möglich, wie das Robert-Koch-Institut erklärt. Viele Menschen meinen, nur Desinfektionsmittel kann vor dem Virus schützen. Das ist aber nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht so. Häufiges und intensives Händewaschen ist das wichtigste Mittel, um eine Ansteckung zu vermeiden. Richtiges Händewaschen geht in 5 Schritten:

  1. Hände unter fließendes Wasser halten
  2. Hände gründlich überall einseifen
  3. Seife 20-30 Sekunden verreiben
  4. Hände unter fließendem Wasser abspülen
  5. Hände sorgfältig mit eigenem oder einem Einweghandtuch abtrocknen

Kommen die Hände mit dem Virus in Kontakt und man berührt danach sein Gesicht, können die Erreger über Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion verursachen. Habe ich gerade nicht die Möglichkeit, mir die Hände zu waschen, fasse ich mir also möglichst nicht ins Gesicht.

In der Kletterhalle sollte ich nahen Kontakt zu Personen meiden, die offensichtlich an einer Atemwegsinfektion erkrankt sind und mich möglichst in einem Abstand von 1 bis 2 Metern aufhalten. Dabei sollte ich nicht panisch, sondern pragmatisch agieren. In den allermeisten Fällen ist ein Kontakt ungefährlich.

Können Viren auf Klettergriffen sitzen?

Derzeit gibt es noch keine genauen Daten, wie lange das Coronavirus auf festen und trockenen Oberflächen überleben kann. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung sind diese Viren nicht besonders stabil (Stand: 13.3.). Klettergriffe oder Trainingsgeräte können Coronaviren also nicht mehr oder weniger als andere Oberflächen übertragen. Wenn sich alle Kletterer an die empfohlene Handhygiene halten, kann das Risiko gering gehalten werden. Der DAV hat den Sektionen empfohlen, auch in den Trainingsbereichen auf die Hygienevorschriften hinzuweisen.

Wie sollte ich mich verhalten, um andere zu schützen?

Wenn ich mich unwohl oder gar krank fühle, sollte ich nicht in eine Kletterhalle gehen. Und das nicht nur, um mich selbst auszukurieren, sondern auch, um andere zu schützen. In der Halle, in der Umkleide oder im Bistro trete ich mit vielen Menschen in Kontakt, die sich bei mir anstecken könnten. Sollte ich in der Halle husten oder niesen, halte ich die Armbeuge vor Nase und Mund. Nach dem Naseputzen wasche ich mir die Hände, bevor ich wieder klettere. Wenn ich mich nicht gut fühle, gehe ich sofort nach Hause. Auch wenn es sich, wie in den allermeisten Fällen, nur um eine normale Erkältung handelt, sollte ich meine Mitkletterer schützen und nicht ängstigen.

Was passiert mit meiner Zeitkarte oder Abo, wenn die Kletterhalle vorübergehend geschlossen werden muss?

Wenn eine Kletterhalle durch eine behördliche Anordnung wegen einer Virusepidemie geschlossen werden sollte, gelten grundsätzlich die sogenannten „Regeln für höhere Gewalt“. Nach diesen ist der Kletterhallenbetreiber nicht in der Pflicht, Schadensersatz zu leisten. Die Nutzungsbedingungen der Dauerkarten sind jedoch nicht einheitlich geregelt und können sich von Sektion zu Sektion unterscheiden. Deshalb sind allgemeine Aussagen schwierig. Unterschiede bestehen zum Beispiel in den Pflichten, die gegenüber Mitgliedern im Vergleich zu Nichtmitgliedern bestehen. Der DAV empfiehlt den Sektionen, sich kulant zu zeigen und den Dauerkarteninhabern und -inhaberinnen eine um die Sperrzeit verlängerte Gültigkeit ihrer Dauerkarten anzubieten.

Stand: 13.3.2020

Bitte beachten Sie, dass diese Informationen laufend an die aktuelle Lage und offizielle Vorschriften und Empfehlungen angepasst werden müssen. Wir bemühen uns um eine unmittelbare Aktualisierung der Inhalte, können diese aber nicht garantieren.